Weihnachten. Welche Gefühle löst das Wort bei Ihnen aus? Die Erinnerung an Kerzenlicht und Tannenduft, an Behaglichkeit und Lebkuchen? Oder doch eher das unangenehme Gefühl von Stress und Hektik, hetzen durch Kaufhäuser, Hausputz, Backen-Müssen und endloser Erledigungsliste? Immer in dem Wissen, dass wir das angestrebte „perfekte“ Weihnachtsfest ohnehin nie erreichen und nach endlosen Vorbereitungen schlimmstenfalls Enttäuschung, Streit und Tränen am Weihnachtsabend.
Wie oft zerstören wir uns Momente der Nähe und Wärme mit völlig überzogenen Erwartungen an das Fest?
Vor einigen Jahren schenkte mir eine Bekannte eine kleine Tüte mit der Aufschrift „Instant-Weihnachten“. Darin eine kleine Kerze, ein Lebkuchen, ein Beutel Bratapfeltee und eine Deko-Schneeflocke. Und eine kurze Anleitung. Fünf Minuten Weihnachten. Eben noch schnell zwischen Großeinkauf, Berufsalltag und Putzwut einschieben.
Zuerst dachte ich: Tolle Idee. Da hat jemand die Zeichen der Zeit erkannt. Besinnlichkeit im Schnelldurchlauf. Doch dann dachte ich: Was für ein Irrsinn! Wollen wir uns, taktgetrieben, wie wir sind, noch die letzte Ruheinsel im Jahr zerstören lassen?
Wie wäre es denn anstelle des Spruchs „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ mal lieber mit „Darf’s ein bisschen weniger sein?“
Weihnachten darf kommen, auch wenn nicht der letzte Winkel im Schrank geputzt ist, wenn nicht stundenlang in der Küche gebrutzelt wurde und der Geschenkestapel nicht höher wie der Baum ist.
Ich darf genießen, was ich habe, statt ständig auf das vermeintlich Fehlende zu schauen. Ich darf mich geliebt fühlen, auch wenn ich alles andere als perfekt bin. Ich darf still werden und staunen über das Wunder der Weihnacht, über Gottes Angebot zur Versöhnung an uns Menschen. Was für ein Geschenk.