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Kleidergottesdienst in Gladenbach – Sinnstiftendes Ehrenamt und Umweltschutz

„Der König in den einfachen Kleidern“ – Unter diesem Titel feierte die evangelische Kirchengemeinde Gladenbach gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Marburg-Biedenkopf am Palmsonntag in der Martinskirche einen Kleidergottesdienst. Mit Blick auf den Einzug Jesu in Jerusalem verdeutlichte Pfarrer Klaus Neumeister die grundsätzliche Aussagekraft von Kleidung. „Wie sollte ein König angezogen sein?“ Ganz klar, so schlussfolgerte der Pfarrer, mit prachtvollen und kostbaren Gewändern, mit denen er aus dem normalen Volk heraussticht. Ganz im Widerspruch dazu steht Jesus, der in einfachen Gewändern auf einem Esel, dem Tier der armen Leute, in die Stadt reitet. Die Menschen empfangen ihn trotzdem wie einen König, jubeln ihm zu, streuen Zweige auf den Weg und breiten ihre Kleider aus, um ihn als Heilsbringer zu huldigen. Anschaulich waren dazu die festlichen und die Alltagsgewänder mit Kleidungsstücken aus dem Diakonieladen an zwei Schneiderpuppen zu sehen. Die Gottesdienstbesucher konnten vor dem „König in den einfachen Kleidern“ Zweige ausstreuen.

Die Gottesdienstbesucher streuen Zweige aus.

Neumeister verdeutlichte, dass Jesus nicht als Eroberer, Diktator oder Tyrann gekommen sei, sondern er selbst habe gesagt: „Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sondern um zu dienen“. (Markus 10,45). Dazu lade Jesus seine Nachfolgerinnen und Nachfolger ein. Neben dem spontanen Dienst am Nächsten, den jeder einzelne leisten kann, komme die Kirche dieser Aufgabe in organisierter Weise durch die Diakonie nach, so der Geistliche. „Die diakonischen Werke bieten professionelle Unterstützung für Hilfesuchende an. Ein Teil davon ist der Secondhand-Kleiderladen in Gladenbach“, sagte Neumeister. „Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sortieren und präsentieren Kleider für alle Gelegenheiten und Jahreszeiten, sie beraten und bedienen liebevoll und mit Freude Kundinnen und Kunden. Sie tun es gerne und sie tun es sehr gut.“ Er dankte den Freiwillig Engagierten herzlich für ihren Einsatz. Zudem strich er die Bewahrung der Schöpfung durch nachhaltige Nutzung gebrauchter Kleidung hervor.

Pfarrer Klaus Neumeister schafft die Verbindung zwischen Kirche und Diakonie

Im Kleiderladen sind derzeit 45 ehrenamtlich Mitarbeitende tätig, sagte Agnes Protz, Diplom-Sozialarbeiterin des Diakonischen Werks. Ohne Freiwillig Engagierte und ohne gespendete, gut erhaltene Textilien könnte der Laden nicht bestehen. Doch der Standort in Gladenbach bietet noch viel mehr, wie die Sozialarbeiterin erklärte. Im Laden sind weitere Ehrenamtsprojekte entstanden, wie der „Reparaturtreff“, für den derzeit dringend weitere ehrenamtliche Mitstreiter gesucht werden, und der „Erzähltreff mit Nadel und Faden“, ein Integrationsprojekt für Frauen.

Im Büro an der gleichen Adresse bieten fachlich qualifizierte Sozialarbeiter zudem professionelle Beratung für Schwangere, suchtkranke Menschen, Senioren und generell bei akuten seelischen und finanziellen Notlagen an. Im Anschluss hatten die Gottesdienstbesucher die Gelegenheit, den Laden in Augenschein zu nehmen und dort einen kleinen Imbiss zu genießen.

Agnes Protz stellt die Arbeitsgebiete des Diakonischen Werks vor

Der Reparaturtreff sucht ehrenamtliche Verstärkung

Beim Kleidergottesdienst in der Martinskirche warb Agnes Protz, Sozialarbeiterin im Diakonischen Werk Marburg-Biedenkopf, um ehrenamtlich Mitarbeitende für den Reparaturtreff. „Wer handwerklich geschickt ist und ein bis zweimal im Monat Zeit hat, ist herzlich willkommen.“
Unter dem Motto „Ganz machen statt wegschmeißen“ ist der Reparaturtreff jeden 1. Samstag und jeden 3. Mittwoch im Monat von 10 – 13 Uhr eine feste Einrichtung im Laden geworden. Repariert werden Haushaltsgeräte, Spielsachen, Kinderwagen und vieles mehr. Die Kunden zahlen lediglich benötigte Ersatzteile. Nicht angenommen wird Unterhaltungselektronik, wie Computer, Fernseher, Handys und dergleichen. Wer Spaß daran hat, Dingen zu einem zweiten Leben zu verhelfen, kann sich gerne mit Agnes Protz in Verbindung setzen, Telefon 06462-6558.

Nach dem Gottesdienst nehmen die Besucher am Empfang im Laden teil