Feiern und Gutes tun! Wie das gelingt, zeigen Axel Erdmann und seine Frau Katharina Waack-Erdmann. Gemeinsam mit Freunden und Verwandten feierten sie ihren 45. Hochzeitstag und gleichzeitig seinen 70. und ihren 65. Geburtstag. Dabei baten sie ihre Gäste anstelle von Geschenken um Spenden für die Obdachlosenarbeit des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf und für Lebensmittelpakete, die der evangelische Wohlfahrtsverband an finanziell bedürftige Menschen ausgibt. Stolze 4.144 Euro kamen zusammen.
Das Ehepaar überreichte bei der Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen (TAS) einen symbolischen Scheck an Geschäftsführer Helmut Giebeler, Fachdienstleiter Alexander Becker und Sozialarbeiterin Susanne Dietrich. „Uns geht es gut“, sind die beiden sich einig. Axel Erdmann fügt hinzu: „Man braucht nicht mehr ständig etwas Neues.“ Viel wichtiger als materielle Dinge sind dem Ehepaar andere Werte. Sie richten ihr Leben unter anderem nach den Prinzipien der Iona Community aus. Zu den Grundsätzen der auf der schottischen Insel Iona entstandenen Gemeinde gehört neben Punkten wie Frieden und Gerechtigkeit auch der bewusste Umgang mit Zeit und Geld. Eine Zielvorstellung ist es, 10 Prozent des zur Verfügung stehenden Einkommens für soziale Zwecke einzusetzen. Zu ihrem Handeln passe zudem ihr Hochzeitsspruch aus Sprüche 30, Vers 7-9.
Das Paar lebt erst seit einigen Jahren in Marburg und hat sich bewusst eine diakonische Einrichtung vor Ort für die Geldzuwendung ausgesucht. Beruflich sind sowohl der Pfarrer in Ruhe wie auch die Gymnasiallehrerin immer wieder mit sozial-diakonischen Themen in Berührung gekommen. Beide möchten dazu beitragen, Menschen eine Perspektive zu geben, denen es nicht so gut geht.

Foto von links: Helmut Giebeler, Katharina Waack-Erdmann, Axel Erdmann, Susanne Dietrich, Alexander Becker
Helmut Giebeler sagt: „Wir freuen uns natürlich über Nachahmer.“ Wer das Gefühl habe, ausreichend versorgt zu sein, dem könne eine Spende für ein Herzensprojekt deutlich sinnvoller erscheinen weitere materielle Güter. Auch die Spender profitieren davon: „Bei einer Anlassspende wissen die Gäste, dass es dem Wunsch des Beschenkten entspricht. Zudem erhalten sie von uns eine Spendenbescheinigung“, erklärt Giebeler.
Fachdienstleiter Alexander Becker erläutert die vielfältigen Aufgaben der Wohnungsnotfallhilfe. In seiner Arbeit nimmt Becker wahr: „Die Problemlagen der Betroffenen werden immer komplexer und schwieriger. Manche Menschen begleiten wir über fünf bis sechs Jahre intensiv.“ Mitunter könnten nur kleine Erfolge erreicht werden. „Es kann lange dauern, einem Menschen eine Perspektive außerhalb der Wohnungslosigkeit zu bieten“, so Becker. „Danke, dass Sie das alles machen“, sagt Erdmann, der im Anschluss mit seiner Frau die Möglichkeit nutzt, einen Blick in die TAS zu werfen.