Logo des Diakonischen Werkes Marburg-Biedenkopf

Vernissage in der Galerie

Ausstellungseröffnung zum Tag der Wohnungslosen
Tagesaufenthaltsstätte zeigt aktuelle südkoreanische Kunst

Ganz bewusste Akzente zum Tag der Wohnungslosen setzen – das ist schon seit vielen Jahren ein Anliegen der Mitarbeitenden der Wohnungsnotfallhilfe im Diakonischen Werk Marburg-Biedenkopf. Mit der Vernissage zeitgenössischer südkoreanischer Künstler in den Räumen der Tagesaufenthaltsstätte für wohnungslose Menschen (TAS) ermöglichten sie einen Tag der Begegnung. Freunde und Förderer der Einrichtung konnten vorurteilsfrei und auf Augenhöhe mit den Stammgästen der TAS ins Gespräch kommen.

„Schauen Sie sich um und schauen Sie sich gegenseitig an. Unsere Räumlichkeiten sind Schutz- und Freiraum für Menschen und für Kunst“, sagte Sozialarbeiter Jens Schneider zur Begrüßung. Er ist der Ideengeber dieser besonderen Galerie in der TAS, die zu den Ausstellungseröffnungen Besuchern von außen zugänglich ist. Danach bleibt die Kunst ausschließlich wohnungslosen Menschen vorbehalten, die in der TAS einen geschützten Raum als Ausgleich zu dem anstrengenden Leben auf der Straße finden. „Uns geht es um Wertschätzung und gesellschaftliche Teilhabe. Wir erleben im Alltag, dass unsere Klienten ständig gegen Barrieren stoßen und auf sie herabgeblickt wird. Wir wollen hier einen Ort bieten, der so wertschätzend ist, wie möglich“, so Schneider. Die Überlegung für die Galerie entstand, nachdem einer obdachlosen Frau in Marburg der Zugang zu einer Ausstellung verweigert wurde, weil sie ihre Jacke nicht ausziehen wollte. Besonders fatal: Für die psychisch kranke Frau sollte dieser Ausstellungsbesuch ein Schritt zur Stabilisation sein. Bezüglich der Wirkung von Kunst auf die Gesundheit, ist man in anderen Ländern schon deutlich weiter: Ausgehend von Großbritannien gibt es inzwischen etliche Länder, in denen Patienten Eintrittskarten zu Museen auf Rezept erhalten.

Zur Ausstellungseröffnung legte DJ Theofilo Talamonti noch echtes Vinyl auf und sorgte damit für den besonderen Hörgenuss. Auch die Außenanlage der Wohnungsnotfallhilfe war in den Tag der Begegnung eingebunden. Fachdienstleiter Alexander Becker ist dankbar für die Unterstützung durch Klienten, die das Team bei der Vorbereitung und dem Aufbau erfahren hat. „Es war ein durchweg positiver Tag der Partizipation, an dem alle Beteiligten im besten Sinne ihre Alltagssorgen vergessen konnten.“ Dazu gehört in seinen Augen auch, dass die Besucher bei Essen und Getränken miteinander ins Gespräch kommen konnten. Dass die aktuelle Ausstellung zustande kommen konnte, ist vor allem Dr. Young Sun Woo zu verdanken, die als Sozialhelferin in der TAS arbeitet, wie Schneider betonte: „Ohne Dein Engagement würde nicht ein Bild hier hängen“, bedankte er sich bei der Kollegin: „Du hast nicht nur den Kontakt und die ganze Kommunikation zu den Künstlerinnen und Künstlern durchgeführt, Du bist auch nach Südkorea gereist und hast jeden Künstler vor Ort aufgesucht und Werke eingesammelt!“ Vor allem freute er sich darüber, dass zwei der Künstlerinnen vor Ort waren. Yang-Ok Sohn ist dafür aus Südkorea angereist, Juju Park dagegen lebt in Marburg. Beide hatten zudem mitgeholfen, die Kunstwerke für die Ausstellung zu arrangieren.

Der Focus der Ausstellung liegt auf der Malerei mit einer Bandbreite von traditioneller koreanischer Volksmalerei bis hin zu digitalen Arbeiten. Dr. Young Sun Woo stellte die Werke und Künstler vor: Yang-Ok Sohn, Juju Park, Hee-Kyoung Kim, Si-Yeog Ryu, Young-Ho Park, Ji-Eun Byun, Woo-Hyun Lee, Chul Byun, Keum-Hwa Koh und Sung-Hee Kim.