Der Raum ist mit etwa 2 x 3 Metern winzig.
Die Ausstattung mit Bett, Tisch, Stuhl und Heizkörper spartanisch.
Aber für obdachlose Menschen ist der Container vor allem im Winter eine echte Überlebenshilfe.

Seit 2022 konnte das Diakonische Werk dank Spenden und Fördergeldern insgesamt sieben der etwa sechs Quadratmeter großen Container anschaffen. Sie bilden dabei einen Baustein in einer Vielfalt von Hilfsangeboten für wohnungs- und obdachlose Menschen. Die Lebensgeschichten der betroffenen Menschen zeigen, dass es gilt, individuelle Lösungen zu finden. Obdachlosigkeit führt zu einer der gravierendsten sozialen Notlagen und beeinträchtigt die Betroffenen massiv in ihren Menschenrechten. Sie haben keine Privatsphäre, keine Türe, die sie hinter sich schließen können.
Die Container sind in den vergangenen Wintern als zeitweilige Unterkunft von verschiedenen Personen gut genutzt worden. Hier können die Menschen zur Ruhe kommen, sich geschützt fühlen und Kraft tanken. Bei der Ausstellung eines Containers konnte sich auch die Besucher davon überzeugen, denen der kleine Raum in jedem Fall deutlich komfortabler schien, wie das Leben auf der Straße oder in einem Zelt.
Im Winter draußen schlafen – geht das überhaupt? Das fragte sich Nia Künzer bei ihrem Besuch in der Wohnungsnotfallhilfe. Die ehemalige Fußballspielerin der Frauen-Nationalmannschaft erhielt einen Einblick in die Arbeit der Tagesaufenthaltsstätte für wohnungslose Menschen (TAS) und der Fachberatung Wohnen. Zudem konnte sie sich vor Ort einen Eindruck von dem Containerprojekt verschaffen.
Künzer zeigte sich sehr interessiert an der Arbeit des Diakonischen Werks und stellte viele Rückfragen. Gemeinsam mit anderen Prominenten unterstützt sie zudem das Projekt „#wärmespenden“ der Diakonie Hessen und der Landesstiftung Miteinander in Hessen. Spenden von Privatpersonen werden verdoppelt um davon winterfeste Schlafsäcke, Isomatten, Zelte oder Gaskocher anzuschaffen. Diese werden an obdachlose Menschen weitergegeben. Die Diakonie Hessen verdeutlicht, dass gerade bei kalter Witterung ein winterfester Schlafsack überlebenswichtig sein kann.


Einen solchen Schlafsack überreichte Künzer symbolisch bei ihrem Besuch in Marburg und besichtigte dabei die Container. „Es ist eine niedrigschwellige Möglichkeit, um nicht auf der Straße schlafen zu müssen“, erläutert Fachdienstleiter Alexander Becker das Konzept der Schutzräume, die sich abschließen und heizen lassen. Die beiden Container seien dauerhaft von unterschiedlichen Personen belegt. Er verdeutlichte, wie wichtig ein solcher Zufluchtsort ist, um sich von dem anstrengenden Leben auf der Straße zu erholen. Wenn die Menschen auf diesem Weg erstmal den Zugang zum Hilfeangebot des Diakonischen Werks hätten, könnten sich nach einer Phase der Stabilisierung mitunter nochmal neue Möglichkeiten eröffnen.
Nia Künzer fragte sich bei dem Besuch, wie es den Menschen möglich ist, bei diesen Temperaturen dauerhaft auf der Straße zu leben und zu schlafen: „Wir stehen hier seit einer halben Stunde und sind durchgefroren. Wenn ich mir vorstelle, bei diesem nasskalten, windigen Wetter den ganzen Tag draußen sein zu müssen. Kann man da überhaupt an Schlaf denken?“